Pascal Peters und seine Frau während einer Workation auf Costa Rica

Sonne und Strand im Dezember - ein Interview mit unserem Kollegen Pascal zum Thema Workation

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Sebastian Hoppe
Geschäftsführer
Work Story2. Mai 202413 min

Arbeiten mit dem Pazifik im Hintergrund, das Rauschen des Meeres in den Ohren, 28 Grad, Sonnenschein und in der Mittagspause ein Spaziergang zum Meer. Für viele vielleicht nur eine schöne Vorstellung, für uns gelebter Alltag.

Workations sind bei uns fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Wir sind davon überzeugt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen einer guten Work-Life-Balance und der Zufriedenheit unserer Mitarbeiter besteht, der sich wiederum positiv auf ihre Lebensqualität, Produktivität und Arbeitseffizienz auswirkt.

Ein eindrucksvolles Beispiel dafür bietet unser Consultant Pascal, der in diesem Jahr zusammen mit seiner Frau Tatjana die kalten Wintermonate in Deutschland gegen die sonnigen Strände Fuerteventuras eingetauscht hat. Im Jahr zuvor verbrachten sie die kalten Monate in Costa Rica und Panama. Die beiden lassen uns teilhaben an ihren Erfahrungen und berichten, welche Vorteile aber auch welche Herausforderungen eine Workation mit sich bringt.

Pascal mit seiner Frau auf Lanzarote während einer Workation

Wie kamt ihr auf die Idee, für drei Monate aus der Ferne zu arbeiten?

Die Antwort darauf ist ziemlich simpel: In Deutschland sind die Wintermonate schlichtweg zu kalt und zu verregnet. Das kann wirklich aufs Gemüt schlagen. Wir sind reisefreudig und wollten einer möglichen Winterdepression zuvorkommen. Zudem war es unser Anliegen, unseren Horizont zu erweitern, Neues zu entdecken und zu sehen, wie Menschen anderswo leben.

Welche Vorbereitungen waren nötig, um den Aufenthalt und die Remote Arbeit zu organisieren?

Dabei müssen wir bei den rechtlichen Fragen zwischen Costa Rica und den Kanaren unterscheiden.

  • Wie lange darf man in dem Land bleiben?

  • Gibt es ein Touristenvisum?

  • Wie bin ich versichert?

  • Darf ich da überhaupt arbeiten?

Für die Kanaren gilt noch das europäische Ausland. Da ist es im Prinzip nicht so schwer oder leichter als außerhalb der EU, da man kein Visum benötigt und fast unbegrenzt lange bleiben kann.

Außerdem gibt es einen steuerlichen Aspekt. Aber in der Regel ist es so, wenn man das Touristenvisum nicht überschreitet, hat man kein steuerliches Thema.

Was in die Überlegungen immer mit eingeflossen ist, ist das Thema Zeitverschiebung. Costa Rica hatte je nach Region 7 oder 6 Stunden Zeitverschiebung. Das musste natürlich mit den Projekten, Kollegen und Arbeitgebern abgestimmt werden, hat aber gut funktioniert, da wir in Costa Rica nur halbtags gearbeitet haben. Bei den Kanaren war es nur eine Stunde, was es total vereinfacht hat.

Für beide Länder gilt es eine Unterkunft zu finden, welche zum Beispiel mit vernünftigen Arbeitsplätzen ausgestattet ist, an denen man auch 8 Stunden am Tag arbeiten möchte. Abgesehen vom Internet, welches in den meisten Ländern besser ist als in Deutschland, sollte die Unterkunft nicht nur Plastik-Stühle an einem Mini-Tisch enthalten, man möchte sich ja auch wohlfühlen.

In Costa Rica habt ihr das Modell 50 % Arbeiten und 50 % Travel. Auf Fuerteventura habt ihr normal in Vollzeit gearbeitet. Wie sah ein typischer Arbeitstag jeweils aus?

In Costa Rica haben wir vormittags gearbeitet, sodass es mit der Zeitverschiebung passte. Angefangen haben wir meist recht früh, so gegen 6 Uhr morgens, da war es in Deutschland 13 Uhr. So hatten wir einen halben Tag für gemeinsame Meetings mit Kunden und Kollegen. Feierabend hatten wir, wenn in Deutschland ebenfalls die meisten Offline gingen und in den wohlverdienten Feierabend fuhren. Nur mit dem Unterschied, dass es bei uns erst Mittag war und wir den Rest des Tages die Gegend erkunden, das Land kennenlernen und herumreisen konnten. Außerdem haben wir in Costa Rica nur an 3 oder 4 Vormittagen gearbeitet und hatten dann noch 3 Tage, um weiter zu reisen. Sodass wir fast jede Woche woanders waren.
Auf den Kanaren war der Arbeitstag aufgrund der Vollzeit und geringen Zeitverschiebung ähnlich wie in Deutschland. Wir haben früh angefangen zu arbeiten, aber dann meist eine längere Mittagspause gemacht, um die Sonne zu genießen. Dafür haben wir am Nachmittag länger gearbeitet, weil die Sonne gegen 17 Uhr unterging. Der einzige Unterschied zu unserem Leben in Deutschland war, dass wir ausgiebigere Mittagspausen gemacht haben, sofern es mit den Meetings gepasst hat.

Bild von Palmen und Strand aus Costa Rica; während einer Workation des hybrid experts Mitarbeiters Pascal Peters entstanden

Was waren die Herausforderungen bei der Arbeit und wie habt ihr diese gemeistert?

Bezogen auf unser Themenfeld im Bereich der IT, gerade als IT-Dienstleister, muss man darauf achten, dass das Arbeiten im Ausland nicht zu jedem Kunden bzw. Projekt passt. Nicht jeder Kunde kann es aufgrund von Sicherheits- und Datenschutzanforderungen zulassen, dass jemand von außerhalb von Deutschland oder sogar der EU arbeitet. Dementsprechend müssen Aufgaben und Projekte so organisiert werden, dass es für alle passt. Das hat am Anfang ein bisschen für Aufwand gesorgt, hat aber bereits bei Costa Rica ohne Probleme funktioniert. Ein Jahr später bei den Kanaren war das Ganze soweit eingespielt, dass es noch besser funktioniert hat und quasi kein Thema mehr war.

Eine Herausforderung in Costa Rica war die Arbeit in Teilzeit, also auch wirklich den Punkt zu finden, um aufzuhören und den Tag zu genießen. Man muss sich erst mal daran gewöhnen, nicht mehr 8 Stunden zu arbeiten, sondern nur noch 4 Stunden pro Tag.
Interessant war, dass wir jetzt auf den Kanaren festgestellt haben, dass wir produktiver waren als von zu Hause. Vor allem die letzten 3 bis 4 Wochen, in denen wir in einer Silent-Area im Co-Working-Space gearbeitet haben. Jeder hat konzentriert vor sich hingearbeitet und so in der gleichen Zeit gefühlt mehr Arbeit geschafft. So ist man mit einem viel entspannteren Gefühl rausgegangen zu den Freizeit- bzw. Feierabendaktivitäten. Außerdem sind wir viel entspannter in den Tag gestartet, weil wir wussten, heute scheint die Sonne, es ist warm, es regnet nicht und ich muss nicht 5000 Schichten Kleidung anziehen. Man hat auch bei Teams-Meetings immer mit Freude das Video angehabt, weil die realen, schönen Hintergründe immer gleich ein Gesprächsthema mit Kunden und Kollegen waren.

Welche Tools und Technologien habt ihr genutzt, um die Arbeit von dort aus erledigen zu können.

Nichts anderes, was wir nicht sowieso täglich nutzen. Teams, E-Mails und stabiles Wifi. Wir haben nichts Neues angeschafft. Allerdings müssen wir im Nachhinein sagen, dass man für das nächste Mal über ein, zwei Kleinigkeiten nachdenken kann, die wir im Co-Working-Space kennengelernt haben. Da gab es kleine, sehr dünne externe Displays, die man per USB-C an das Notebook anschließen kann. Das ist schon ideal, denn auf Dauer ist das reine Arbeiten, an dem kleinen Monitor vom Notebook ein bisschen anstrengend. 

Was habt ihr in Bezug auf die Work-Life-Balance während der Workation anders gehandhabt?

Bis auf die verlängerte Mittagspause und dass man eher zum Abend hin noch gearbeitet hat, als die Sonne und somit die Wärme weg war, eigentlich nichts. Gefühlt haben wir aber alles ein bisschen leichter genommen und waren grundsätzlich entspannter. 

Bild eines Hafens aus Panama, Workation Pascal Peters von hybrid experts

Gab es eine besondere Erfahrung in Bezug auf die Arbeit und Freizeit bzw. die Kombination aus beidem?

Die Möglichkeit, in der Pause oder nach Feierabend in den Pool bzw. das Meer zu springen oder in Costa Rica den schwarzen Sandstrand entlangzulaufen und tropische Früchte zu genießen, gibt einem unglaublich viel. In einem anderen Land, wo vielleicht wie in Costa Rica eine andere Kultur herrscht, merkt man, dass es viel mehr gibt als man selbst und die eigene Arbeit. Das sind die Zeiträume, in denen man ins Nachdenken kommt. Man sieht auch viel - Müll, Armut und Sachen, die weniger gut funktionieren in der Welt. Das macht einen natürlich schon ein bisschen traurig, weil einem bewusst wird, wie kaputt die Welt eigentlich durch uns Menschen ist und wie gut man es teilweise in Deutschland hat. Auf der anderen Seite gibt es abseits von den ganzen Problemen sehr schöne Momente. In diesen Momenten denkt man sich, die Welt ist doch nicht so kaputt, wie es in den Nachrichten rüberkommt und man kann ein bisschen abschalten und sich auf die schönen Sachen konzentrieren. Und man bekommt ein besseres Bewusstsein und den Wunsch, diese "heile" Welt erhalten zu wollen.

Welche Freizeitaktivitäten würdet ihr für eine Workation empfehlen?

Auf der Windinsel Fuerteventura bietet sich Surfen an. Egal ob Windsurfen, Surfen oder Kitesurfen. Aber für alle, die keinen Wind mögen, ist die Insel vielleicht eher nicht so geeignet. Fahrradfahren macht zum Beispiel nicht viel Spaß. Ansonsten kann man Wandern, Spazieren gehen oder Schwimmen.

In Costa Rica haben wir Whitewater Rafting gemacht mit zwei Tagen Übernachtung im Dschungel ohne Internet. Das war schon megageil. Ansonsten auf jeden Fall die atemberaubende Natur genießen.

Was hat euch an der lokalen Kultur an den Orten jeweils am meisten beeindruckt?

Die Lebenseinstellung der Costa Ricaner bzw. der Ticos, wie sie ja genannt werden. „Pura vida“ ist deren Motto. Das heißt so viel wie „Spaß am Leben“ oder „das pure Leben“. Einfach mal in den Tag hineinleben. Wenn die montags keine Lust zu arbeiten haben, dann kommen sie halt einfach nicht, egal welche Konsequenzen. Sie brauchen nicht viel zum Leben und glücklich sein. Am Wochenende wird mit der Familie am Strand getanzt, zu lauter Musik. Es ist auch ganz normal, dass Fremde dazukommen und einfach mittanzen. Das fehlt bei uns in der Gesellschaft ein bisschen. Dieses offene Gemeinschaftliche können andere Kulturen viel besser, als wir es können.

Auf den Kanaren bist du immer noch ein bisschen in der europäischen Bubble. Dort gibt es genauso wie in Deutschland einen Aldi oder Lidl. Aber wie in vielen südländischen Kulturen ist das Gemeinschafts- oder Familiengefühl einfach ein wenig verbreiteter oder größer als bei den Deutschen. Dort sind die Menschen viel aufgeschlossener und nehmen die Leute mehr auf.
Diese Unterschiede zu sehen ist immer wieder faszinierend.

Mitarbeiter Pascal Peters von hybrid experts beim Wildwasser-Rafting auf Costa Rica während einer Workation

Wie war die Interaktion mit den Einheimischen oder mit anderen digitalen Nomaden?

In Costa Rica und zum Beispiel auch Panama kamen wir mit Englisch nur schlecht voran, gerade in den nicht touristischen Gegenden. Wenn man Bus fahren möchte oder ein Zimmer bei Einheimischen mieten möchte, brauchte man schon ein paar Spanischkenntnisse. Die Einheimischen waren immer total freundlich, lebensfroh und hilfsbereit. Zu anderen digitalen Nomaden hatten wir dort keinen Kontakt, weil wir imeist nicht lange an einem Ort waren.
Auf den Kanaren hatten wir dann weniger Kontakt zu Einheimischen, dafür mehr zu digitalen Nomaden aus verschiedenen Ländern, besonders durch das Arbeiten in dem Co-Working-Space. Hier haben wir auch viele aus Deutschland und den Niederlanden getroffen.

Wie hat sich eure Perspektive auf das Thema Arbeiten aus der Ferne oder Flexibilität durch eure Erfahrungen verändert?

Auf der einen Seite sind wir sehr dankbar, dass wir das machen können. Wir wissen allerdings auch, dass das ein Privileg ist. Man muss den richtigen Beruf, Arbeitgeber, Kunden, Stakeholder und ehrlicherweise auch das Budget haben. Trotzdem wächst mit jedem Mal Workation die Lust nach mehr. Wir sind natürlich auch gerne zu Hause und verbringen Zeit mit der Familie und Freunden. Aber es gibt noch unheimlich viele Orte auf der Welt, die wir sehen möchten. Zudem haben wir bemerkt, wie viel positiver, motivierter und entspannter wir sind. Das Thema Workation ist für uns zu einem wichtigen Kriterium bei der Wahl des richtigen Arbeitgebers geworden.

Wie hat sich der Aufenthalt auf die Beziehung zum Team und zur Arbeit im Allgemeinen ausgewirkt?

Im Prinzip hat sich nicht viel verändert, da wir sowieso immer im Homeoffice sind. Außer, dass es zu mehr persönlichen Gesprächen zu unserem aktuellen Standort und Aktivitäten in Teams-Meetings kamen, vor allem als wir in Costa Rica waren. Außerdem hatte es gefühlt einen sehr positiven Effekt auf meinen Kunden, den ich hauptsächlich in der Zeit betreut habe. Die Meetings starteten mit Small Talk zu meinem Standort oder dem Strand im Hintergrund. Das hat einen positiven Vibe in jedes Meeting reingebracht, sodass keine schlechte Laune im Meeting stattgefunden hat. Es waren eigentlich immer alle sehr, sehr gut gelaunt, wenn ich Meetings draußen in der Sonne verbracht habe. 

Bild von einem Sonnenuntergang aus Costa Rica; während einer Workation des hybrid experts Mitarbeiters Pascal Peters entstanden

Was habt ihr für Tipps für andere, die erwägen, eventuell so eine Art Workation oder tatsächlich Arbeit aus der Ferne zu machen?

Sich die Destination gut zu überlegen. Und sich auch zu überlegen, wie viel man arbeiten will. Geht es wie bei uns in diesem Jahr auf den Kanaren um einen Ortswechsel oder soll, wie im Jahr zuvor ein Land, in das man schon immer wollte das Ziel sein, welches sich auch intensiver angucken möchte. Dann reicht es nicht nur am Wochenende frei zu haben.

Außerdem ist gutes technisches Equipment wichtig. Das fängt bereits beim Headset an, besonders wenn man mit mehreren Personen verreist. Daher sollte man sich vorher überlegen, welche technischen Möglichkeiten man hat, damit man im Zweifelsfall noch mal ein bisschen investieren kann. Ansonsten kommt es, wie es kommt. Auch wir hatten ein-, zweimal Internetausfall oder andere Herausforderungen. Wenn man vorher noch nie irgendwie verreist ist und stabiles Internet braucht, sollte man vielleicht erst mal in Europa bleiben, um sich daran zu gewöhnen und einen gewissen Standard zu haben und nicht gleich in ein asiatisches oder mittel- bzw. südamerikanisches Land gehen. Dort können die Bedingungen und Voraussetzungen ein wenig schwieriger sein (Sprache, andere Kultur). Wenn zu viele Herausforderungen zusammenkommen, kann so ein einmaliges Erlebnis schnell frustrierend werden.

Was ist die größte Lektion, die ihr mitgenommen habt?

Nimm das Leben leichter. Gerade wir Deutschen sind gut im Beschweren und darin, sich über etwas aufzuregen. Aber es ist halt meist unnötig und hilft einfach nicht. 

Was würdet ihr jemandem raten, der darüber nachdenkt, eine ähnliche Erfahrung zu machen?

Definitiv machen! Also probieren, bevor man irgendwann mit 80 oder 90 dasitzt und denkt: „Hätte ich mal …“. Im Zweifel kann man ja immer wieder zurückgehen, wenn es nichts für einen war.

Workations sind bei uns nicht nur ein Traum, sondern gelebte Realität, die Produktivität und Wohlbefinden fördert. Wie das Beispiel von Pascal und Tatjana zeigt, lässt sich Arbeit perfekt mit Erholung kombinieren, um den Alltag in ein kleines Paradies zu verwandeln. Du willst das auch? Dann bewirb dich einfach mit nur 2 Klicks unter hybrid-experts.de/karriere

Pascal Peters

Pascal ist ein erfahrener Cloud-Architekt und Consultant, der sich darauf spezialisiert hat, Unternehmen bei der Migration ihrer IT-Infrastrukturen in die Cloud zu unterstützen. Mit einem tiefgreifenden Verständnis für Cloud-Technologien und einer Leidenschaft für Innovation, entwickelt Pascal maßgeschneiderte Lösungen, die nicht nur effizient sind, sondern auch die Sicherheit und Skalierbarkeit der Systeme verbessern. Durch seine umfangreiche Erfahrung in verschiedenen Branchen kann er komplexe Herausforderungen meistern und optimale Strategien für die digitale Transformation bieten. Pascal ist bekannt für seine analytische Denkweise und sein Engagement für die Förderung des technischen Fortschritts.

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