Sebastian Hoppe im Interview

AVD und FSLogix – Best
Practices & Erfahrungen aus
unseren Projekten

Profilbil des Autors oder der Autorin - Sebastian Hoppe
Sebastian Hoppe
Geschäftsführer
Work Story4. April 202420 min

Mit dieser Story werden wir dir unsere Best-practices und Projekterfahrungen aus unseren Kundenprojekten vorstellen und dich auf den aktuellen Stand der Microsoft Technologie Azure Virtual Desktop bringen. Diese Story richtet sich dabei nicht nur an die Technik-Profis sondern bietet zudem wertvolle Insights für Entscheider und Führungskräfte zum Thema AVD und moderne Remote-Desktop Bereitstellungen.

Entscheiderwissen: Was ist Azure Virtual Desktop?

Viele IT-Verantwortliche im Unternehmen kennen Terminalserver-Umgebungen oder den Remote Desktop Zugriff via Citrix. Genau in diese Kerbe schlägt auch Azure Virtual Desktop. Azure Virtual Desktop ist die auf Azure basierende Variante des Terminalservers. Der Unterschied hierbei besteht in der Skalierungsmöglichkeit im Hintergrund sowie beim Zugriff auf die Ressourcen. Während bei einer Terminalserver Umgebung meist dedizierte Hardware für die Verbindung der Benutzer bereitgestellt wurde, wird bei Azure Virtual Desktop die volle Cloud-Power genutzt und das Thema Skalierung von Workloads kann voll ausgespielt werden. Bei einer klassischen Umgebung werden ein oder mehrere Server mit einer definierten Anzahl und Größe von CPU sowie RAM bereitgestellt. Bei Azure Virtual Desktop können diese Kapazitäten bei Bedarf gestartet und gestoppt werden, was zu einer signifikanten Verringerung der Kosten beiträgt. Hierbei kommt es auf die richtige Skalierungs- und Bereitstellungsstrategie an. Ein Zugriff auf die Azure Virtual Desktop Umgebung kann dabei von jedem Client (iOS, Android, Mac, Windows, Linux) oder Browser stattfinden und ist bei Bedarf unabhängig von Verbindungen zum Firmennetzwerk und dem Arbeitsort – und mittels Entra ID Authentifizierung abgesichert mit modernen Security Maßnahmen. 

hybrid cross cluster scaling with azure arc Übersicht Grafik

Technikwissen: Was gilt es für das Thema Skalierung zu beachten?

Skalierungsstrategien für AVD Hostpools  

Die Verwendung von Skalierungsplänen für deine AVD Hostpools ermöglicht es dir, die Infrastruktur dynamisch an den aktuellen Bedarf anzupassen, wodurch sowohl Kosten optimiert als auch die Benutzererfahrung verbessert werden kann. 

Monitoring und Auslastungsanalyse zur Ressourcenoptimierung  

Ein fortlaufendes Monitoring und regelmäßige Auslastungsanalysen sind unerlässlich, um eine optimale Dimensionierung der VMs und Ressourcen sicherzustellen. Diese Praktiken helfen dir, einen Überblick über die Nutzung zu behalten und proaktiv Anpassungen vorzunehmen.

Entscheiderwissen: Virtuelle Desktops aus der Cloud – Flexibilität und Pay as you use 

Ein signifikanter Vorteil der Nutzung von Desktop-Umgebungen aus der Cloud entsteht bei richtiger Nutzung der Dienste, welche der Cloud Provider zusätzlich zum Desktop-Angebot bietet. Hierbei geht es vor Allem um das Thema „pay as you use“ und die Flexibilität durch die Einbindung von nutzungsbasierter Bezahloptionen.  

 Bei der Bereitstellung der Desktop Umgebung kann durch das automatische Hoch- und Herunterfahren von Hostsystemen ein großer Kostenvorteil entstehen. Zusätzlich hierzu lassen sich moderne und skalierbare Speicherlösungen für die Ablage der Benutzerprofile einbinden. Ein Begriff, welcher hierbei oftmals fällt, ist das Thema FSLogix. FSLogix ermöglicht die Auslagerung der Benutzerprofile auf flexible und kostenoptimierte Speicherlösungen wie z.B. Azure Storage Accounts oder Azure NetApp Files. Hierbei wird für die Benutzerprofile nur der benötigte Speicher in Rechnung gestellt und gleichzeitig die Datensicherheit sowie die Perfomance gesteigert.  

Technikwissen: Best Practices für FSLogix und Azure Storage 

Profilmanagement ohne Limitierungen  

Im Kontext von FSLogix ist es entscheidend, Profile nicht künstlich in ihrer Größe zu beschränken. Solche Limitierungen können insbesondere für Benutzer mit hohem Bedarf an Ressourcen ("Heavy Usage") schnell zu einem Problem werden. Ein flexibler Ansatz ohne strikte Begrenzungen gewährleistet, dass alle Benutzer ihre Arbeit effizient und ohne Unterbrechungen durchführen können. Stellt hierbei ein sinnvolles Monitoring der Storage-Kapazität bereit und lasst Euch bei hoher Nutzung proaktiv informieren um den Überblick zu behalten.

Die Vorteile von .vhdx-Dateien  

Die Verwendung des moderneren .vhdx-Dateiformats bietet zahlreiche Vorteile gegenüber älteren Formaten, einschließlich verbesserter Effizienz und Zuverlässigkeit. Diese Dateien sind zentraler Bestandteil einer fortschrittlichen FSLogix-Implementierung und tragen dazu bei, die Gesamtperformance und Stabilität zu verbessern. Diese Einstellung nehmt ihr innerhalb der FSLogix GPOs vor.

Hohe Verfügbarkeit durch Auslagerung auf Azure Storage Accounts  

Eine kritische Komponente für die Verfügbarkeit deiner AVD- und FSLogix-Lösungen ist die Auslagerung der Benutzerprofile auf Azure Storage Accounts. Dies erhöht nicht nur die Ausfallsicherheit, sondern ermöglicht auch eine skalierbare und flexible Speicherlösung. Hierbei sollte wenn möglich auf Premium File Storage zurückgegriffen werden, um die Performance der Bereitstellung zu optimieren. Zudem ist zu prüfen, welche Redundanzoption für Euch die optimale Absicherung der Daten innerhalb des Storage Accounts bietet.

Geo Zone Redundant Storage Übersicht Grafik

Vermeidung temporärer Profile und deren Auswirkungen  

Temporäre Profile sollten vermieden werden, da sie zu Datenverlust führen können. Für den Benutzer ist es oft nicht erkennbar, ob er mit einem temporären Profil arbeitet, was die Risiken erhöht. Auch hierfür können mittels GPO die entsprechenden Richtlinien umgesetzt werden. 

Entscheiderwissen: Der Cloud Provider kümmert sich ja darum? Updates und Monitoring bleiben! 

Durch gutes Marketing und viel Verwirrung unterliegt man häufig der Annahme, dass der Cloud Provider sich schon um alle Betriebsthemen kümmert und eine deutliche Einsparung beim Aufwand im Betrieb zu erwarten ist. Die Praxis zeigt jedoch: Die Arbeit wird nicht weniger, sie wird anders! Während natürlich der Aufwand von Hardware-Wartung und Systemupdates in gewissem Maße entfallen, kommen für das Betriebsteam neue Aufgaben hinzu. Diese umfassen unter anderem Die Updates des Cloud Providers und der dazugehörigen Dienste sowie ein gutes Monitoring der Lösung. Ein Beispiel hierfür ist unter anderem die FSLogix Implementierung. Für die Richtlinien und die daraus resultierenden Funktionen veröffentlicht Microsoft regelmäßig Updates. Diese müssen verprobt und auf der Umgebung validiert und veröffentlicht werden – hierfür Bedarf es Konzepte und Vorgehensmodelle. Richtig implementiert wird die Zeit, welche vorher z.B. in Hardware-Themen investiert wurde, nun in die Bereitstellung der Umgebung investiert und führt mittel- und langfristig zu einer verbesserten Benutzererfahrung und zu steigender Effizienz und Sicherheit.  

Technikwissen: Was gilt es im Zusammenhang Betrieb zu beachten? 

Die Rolle von GPO Vorlagen und Policy-Updates  

Group Policy Object (GPO) Vorlagen sind essentiell für die Verwaltung und Steuerung deiner AVD- und FSLogix-Umgebungen. Sie sind jedoch nicht standardmäßig in AD integriert und müssen manuell importiert werden. Regelmäßige Updates dieser Richtlinien sind entscheidend, um mit den sich ständig ändernden Anforderungen Schritt zu halten.

Clientsteuerung und die Verwendung von Golden Master Images  

Für eine effiziente Verwaltung der AVD-Hosts empfiehlt es sich, Golden Master Images zu verwenden. Diese Praxis erleichtert die Aktualisierung und Wartung, da Änderungen zentral vorgenommen und ausgerollt werden können.

Monitoring und Auslastungsanalyse zur Ressourcenoptimierung  

Ein fortlaufendes Monitoring und regelmäßige Auslastungsanalysen sind unerlässlich, um eine optimale Dimensionierung der VMs und Ressourcen sicherzustellen. Diese Praktiken helfen dir, einen Überblick über die Nutzung zu behalten und proaktiv Anpassungen vorzunehmen.  

Benutzerakzeptanz und die Bedeutung sauberer Implementierung  

Eine gut gesteuerte und implementierte FSLogix-Lösung führt zu hoher Benutzerakzeptanz. Die Gewährleistung einer stabilen und zuverlässigen Umgebung minimiert Ausfälle und steigert die Produktivität.  

Transparenz und Performance für den Endnutzer  

Die Implementierung von FSLogix sollte für den Benutzer transparent sein. Eine nahtlose Integration sorgt dafür, dass keine spürbaren Performance-Einbußen im Vergleich zu lokalen Profilen auftreten.  

 Zusammenfassung  

Die Auseinandersetzung mit Best Practices für FSLogix und Azure Virtual Desktop (AVD) liefert einen strategischen Rahmen, um sowohl die technische Infrastruktur als auch das Benutzererlebnis zu optimieren. Durch die konsequente Anwendung dieser Praktiken können Unternehmen eine robuste, flexible und benutzerfreundliche Umgebung schaffen. 

Die effiziente Handhabung von Benutzerprofilen mittels FSLogix, die sorgfältige Planung der AVD-Hostpools und die intelligente Anwendung von Sicherheits- und Verwaltungsrichtlinien sind entscheidend, um eine skalierbare und kosteneffiziente Virtual Desktop Infrastructure zu gewährleisten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die technologischen Implementierungen nicht nur als IT-Projekte, sondern als Teil einer umfassenderen Business-Strategie gesehen werden, die darauf abzielt, Flexibilität, Sicherheit und Produktivität zu maximieren.  

 In der Zukunft wird die kontinuierliche Anpassung an technologische Fortschritte und die sich wandelnden Anforderungen der Benutzer entscheidend sein, um die Relevanz und Effizienz von AVD- und FSLogix-Lösungen zu erhalten. Unternehmen sollten daher einen proaktiven Ansatz verfolgen, der regelmäßige Bewertungen der Infrastruktur, die Aktualisierung von Best Practices und die Schulung von Personal umfasst, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten.  

 Indem du diese Best Practices in deine AVD- und FSLogix-Strategie integrierst, legst du den Grundstein für eine zukunftssichere, agile und benutzerzentrierte IT-Landschaft, die nicht nur heutige Herausforderungen meistert, sondern auch für kommende Innovationen gerüstet ist.  

Sebastian Hoppe

Mit über 10 Jahren Erfahrung in der Microsoft Cloud und als zertifizierter Microsoft Professional habe ich eine bunte Mischung von Kunden aus verschiedenen Branchen beraten. Als Microsoft Certified Trainer gebe ich mein Wissen gerne weiter, sowohl intern als auch extern, und bringe meinen Kollegen die Microsoft Cloud-Themen näher.

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